Freimaurerei für Frauen: Informationen für Interessierte und Gäste

Krise und Kompetenz: Freimaurerei in der Pandemie

Ein Beitrag von Sr. Antje  zum Jahresthema „Als Freimaurerin mit Krisen umgehen“

Die Pandemie hat seit März 2020 unseren gewohnten Alltag kräftig durcheinander gewirbelt. Für meinen Vortrag heute brauche ich das nicht weiter auszuführen, wir alle waren ja dabei und wissen genau um die vielen verschiedenen Aspekte: Sorge um die Gesundheit, veränderte Abläufe bei der Erwerbstätigkeit, wegbrechende Einkommen, veränderter Alltag, fehlende Sozialkontakte, das Zurückgeworfensein auf die eigene Person und das häusliche Umfeld und vieles mehr.

In den Medien ist die Rede von Kompetenzen, die die Menschen brauchen, um mit der Gesamtsituation umzugehen. Dabei werden verschiedene Lebensbereiche beleuchtet. Natürlich die Arbeitswelt der Erwachsenen, auch der Kosmos von Schule und Ausbildung, und natürlich die grundlegenden Fragen der Alltagsbewältigung einer Jeden.

Wir hatten uns in der Loge Constantia verschiedene Fragen rund um die Bewältigung von Krisen als Jahresthema gewählt. Mein Beitrag heute dreht sich um Kompetenz und Loge:

Gibt es freimaurerische Kompetenzen?
Ist Loge eine Chance zum Kompetenzerwerb?
Macht die Freimaurerei die Freimaurerinnen krisenfester?

Am Ende meines Vortrags werden diese drei Fragen beantwortet sein.

Starten wir mit der Definition.Was ist Kompetenz? In meinem DUDEN Fremdwörterbuch, Auflage 1974, findet sich der Begriff mit der Bedeutung im heutigen Sprachgebrauch gar nicht.

In der Wikipedia lese ich, dass seit etwa 1990 verstärkt von Kompetenz statt von Qualifikation gesprochen wird. Der Qualifikationsbegriff hätte situative Anforderungen (etwa einer Tätigkeit) mit den personalen Voraussetzungen zu deren Bewältigung in einen (zu) engen Zusammenhang gebracht. Kompetenzen sind weniger eng auf Anforderungen von Berufen oder Tätigkeiten bezogen, sondern allgemeine Dispositionen von Menschen zur Bewältigung bestimmter lebensweltlicher Anforderungen. Dazu zählt ausdrücklich auch die Fähigkeit eines Menschen zur Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation. In der beruflichen Bildung wird der Begriff der Schlüsselqualifikation weitestgehend synonym zu Kompetenz verwendet.

Es gibt verschiedene Arten von Kompetenzen, etwa Methoden-Kompetenzen oder persönliche Kompetenzen. Zu den letzteren zählen Kontaktfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Eigeninitiative,Ausdauer oder Flexibilität.

Die Kompetenz ist ein Vermögen einer Person, bestimmte Aufgaben zu bewältigen. Direkt feststellen oder messen lässt sie sich nicht. Sie wird sichtbar in der Anwendung. Dann kann die sogenannte Performanz, d.h. die Ausprägung in der Anwendung, bewertet werden.

Ein Beispiel:Wie stark ist die Kompetenz „Teamfähigkeit“ bei Ihnen ausgeprägt? Das könnten Sie beispielsweise anhand folgender Kriterien (beispielhaft, unvollständig!) einschätzen, wenn Sie sich entsprechende Situationen des Zusammenwirkens mit anderen Menschen ins Gedächtnis rufen:

Teamfähigkeit: Handeln Sie mit Offenheit und Toleranz?
Teamfähigkeit: Integrieren Sie sich in eine Gruppe?
Teamfähigkeit:Verfügen Sie über Impulskontrolle?
Teamfähigkeit: Können Sie Kompromisse eingehen?
Teamfähigkeit: Sind Sie in der Lage und willens, Konsensentscheidungen zu treffen und zu tragen?

Wie entwickelt ein Mensch seine Kompetenzen bzw. wie kann man sie erweitern?

„Kompetenzen basieren, anders als Wissen, auf eigenen Erfahrungen. Deshalb können Kompetenzen nicht vermittelt werden, sondern nur selbstorganisiert – in neuartigen, offenen und realen Problemsituationen kreativ handelnd – erworben werden.“2

So lange wir uns in unserem Routinemodus befinden, passiert sehr wenig. Wir müssen also raus aus dem täglichen Trott.